Mit den beiden Marken WEY (Plug-in-Hybrid-SUVs) und ORA (Elektroautos) will sich Great Wall Motors (GWM) auf dem europäischen Markt etablieren.

Die chinesischen Hersteller drängen immer mehr auf den europäischen Automarkt. Nach BYD, NIO, Aiways oder Lynk & Co. will sich nun auch GWM (Great Wall Motors) ein Stück vom lukrativen Kuchen abschneiden. In Deutschland, England, Irland und Schweden sind die Chinesen aus der 9,3-Millionen-Metropole Baoding, die rund 120 km südlich-westlich von Peking liegt, seit diesem Jahr bereits präsent. Nun sollen 2024 im Expresstempo auch noch Spanien, Portugal, Irland, Österreich, Dänemark, Benelux, Griechenland, Bulgarien und ebenfalls die Schweiz dazukommen. Wer der Partner von GWM für die Marken WEY und ORA in der Schweiz sein wird, soll sich zeitnah entscheiden. In Deutschland ist es Emil Frey. Laut den GWM-Vertretern aus dem Europa-Hauptquartier in München ist ein dichtes Vertriebsnetz eines der wichtigsten Kriterien für den möglichen Partner. Und betonen selbstbewusst: «Wir sind nach Europa gekommen, um zu bleiben!»

Aktuell ist GWM weltweit in 60 Ländern vertreten und produzierte im Jahr 2022 knapp über eine Million Fahrzeuge (1,06). Davon wurden 20 % exportiert. Seit elf Jahren ist der Konzern Marktleader bei den SUV und Pick-up in China. Unter dem GWM-Dach gibt es vier Marken: ORA (Elektroautos), WEY & HAVAL (Plug-in-Hybrid-SUV), TANK (Luxus-SUV im G-Klasse-Format) und POER (Pick-up). Bis ins Jahr 2030 sollen alle Neuwagen dieser vier Marken einen CO 2 -freundlichen Antrieb erhalten. 20 Jahre später will der Konzern gesamtheitlich CO 2 -neutral produzieren.

Bei den in Europa vertriebenen Marken WEY und ORA setzt GWM auf ein einfaches Erkennungsmerkmal: Je grösser die Nummer, desto grösser das Fahrzeug. Dafür verzichtet WEY ab sofort generell auf die Modellbezeichnung «Coffee» oder ORA beim 03 auf «Funky Cat». Letzterer basiert auf der gleichen Plattform wie der neue eMini, der ebenfalls in China gebaut wird. Der Verkauf des bereits im November 2022 vorgestellten WEY Coffee 01 im BMW-X5-Format fand eher nicht statt – zumindest in Europa.

Mit dem vorläufigen Einstiegsmodell 03 zielt WEY insbesondere auf Familien. Der mit einer Länge von 4,7 Metern relativ kompakte SUV wird von einem 2,0-Liter-Turbo-Benzinmotor angetrieben, der mit einem (2WD) oder zwei Elektromotoren (AWD) gekoppelt ist. Er ist mit einer leistungsstarken 34 kWh grossen Lithium-Ionen-Batterie der GWM-Tochter SVOLT ausgestattet und schafft so rein elektrisch eine Reichweite von bis zu 136 Kilometer. Die Akkus können mit einer Leistung von bis zu 50 kW Gleichstrom an eine DC-Schnelllader gespiesen werden. Bis zu 325 kW (442 PS) und 685 Nm Drehmoment, eine Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h und eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 5,3 Sekunden stehen auf dem Leistungsblatt. Dazu nimmt der WEY 03, der über fünf Fahrmodi verfügt, gebremst bis zu zwei Tonnen an den Haken, was insbesondere für Camping-Freunde und Pferdebesitzer interessant ist. Im NCAP-Crashtest wurde der chinesische SUV mit der Maximalnote von fünf Sternen ausgezeichnet. Selbstredend hat er alle relevanten Fahrassistenz- und Sicherheitssysteme mit an Bord.

Die Passagiere sitzen auf komfortablen Alcantara-Polstern. Der Fahrer blickt auf ein 9,2 Zoll grosses Display mit allen fahrrlevanten Daten. Über der Mittelkonsole positioniert ist ein 14,6-Zoll-Infotainment-Bildschirm. Darunter kann auf einem weiteren Display die Temperaturen reguliert werden. Insgesamt hinterlässt das Interieur einen hochwertigen Eindruck. Die verwendeten Materialien und die Verarbeitungsqualität widerspiegeln die Oberer Mittelklasse.

Im für die Schweiz noch nicht definierten Preis für den WEY 03 ist eine Fünfjahres-Garantie ohne Kilometerbegrenzung für das Fahrzeug und eine 8-Jahre-Garantie oder 160'000 km für die Batterie inklusive. In Deutschland startet der Kompakt-SUV in der Basisversion (Premium-Ausstattung und Frontantrieb mit 367 PS/500 Nm) zwischen 45'000 und 50'000 Euro.

Text Markus Rutishauser / Bilder aum/mru